Individualsoftware vs. Standardsoftware: Beispiele, Unterschiede, Vor- und Nachteile

Dmytro Pomohaibo

Dmytro Pomohaibo

Head of PMO at Andersen

Custom Software
Sep 26, 2025
Lesezeit: 9 Minuten
Ansichten
  1. Was ist Standardsoftware? Definition und Hauptfeatures
  2. Die wichtigsten Vorteile von Standardsoftware
  3. Typische Nachteile von Fertigsoftware
  4. Was ist maßgeschneiderte Software?
  5. Mehrwert und Kompromisse bei kundenspezifischen Produkten
  6. Die wichtigsten Vorteile von Individualsoftware
  7. Unvermeidliche Nachteile maßgeschneiderter Lösungen
  8. Standardsoftware oder Individualsoftware? Fazit

Unternehmen auf der ganzen Welt investieren in umfassende Digitalisierungsprojekte. Dadurch steigt die Nachfrage nach Softwarelösungen, die echten Mehrwert bieten – sei es maßgeschneidert oder sofort einsatzbereit. Dieser Trend betrifft Organisationen aller Art.

Bereits 2019, also vor der COVID-19-Pandemie, lagen die weltweiten IT-Ausgaben bei 3,8 Billionen US-Dollar (Statista). Seitdem hat sich die Digitalisierung beschleunigt, und für 2025 wird ein Anstieg auf 5,61 Billionen US-Dollar erwartet (Gartner).

Natürlich stecken in diesen Zahlen viele unterschiedliche Gegenüberstellungen: Hardware vs. Software, Programmierung vs. Design vs. Qualitätssicherung, Schulungen vs. Anreize vs. tägliches Management – und viele weitere tech-bezogene Abwägungen.

Eine weitere wichtige Unterscheidung betrifft Individualsoftware und Standardlösungen. Im Folgenden zeigen wir die zentralen Unterschiede, nennen Beispiele für Standardsoftware und erklären, wo sich die beiden Ansätze überschneiden.

Was ist Standardsoftware? Definition und Hauptfeatures

Beginnen wir mit einer Definition von Standardsoftware. Was steckt eigentlich hinter diesem Konzept? Was ist Standardsoftware?

Solche Lösungen sind für den breiten Einsatz vorkonfiguriert. Meist lassen sie nur wenig oder gar keine Anpassung zu und sind direkt nach der Installation einsatzfähig. Beispiele für Standardsoftware – darunter auch ERP-Standardsoftware wie SAP ERP, Oracle oder Salesforce CRM – sind weit verbreitet. Microsoft Windows ist selbstverständlich ebenfalls ein gutes Beispiel dafür. Jeder Mitarbeiter, der seine täglichen Aufgaben erledigen muss – selbst wenn mehrere maßgeschneiderte Systeme zur Verfügung stehen – sollte mit einigen dieser Tools gut vertraut sein.

Standardprogramme sind gezielt für breite, allgemeingültige Einsatzbereiche konzipiert. Sie kommen deshalb in vielen Branchen zum Einsatz, z.B. im Kundenservice, E-Commerce, E-Learning, Reise- und Gastgewerbe, in der Spieleindustrie und darüber hinaus. Solche Software erledigt effektiv eine Vielzahl alltäglicher Aufgaben, von der Dokumentenverwaltung über Ticketbuchung und Online-Shopping bis hin zu Datenbankpflege, Buchhaltung oder Kundenanfragen.

Bei der Preisgestaltung setzen die meisten dieser Produkte auf ein Abonnement-Modell. Die Kosten richten sich häufig nach einer Kombination verschiedener Faktoren, wie Nutzungsdauer, Teamgröße und den konkret benötigten Funktionen.

Lassen Sie uns nun die Vor- und Nachteile von Standardsoftware im Detail anschauen.

Die wichtigsten Vorteile von Standardsoftware

Solche „schlüsselfertigen" Systeme, Tools und Anwendungen bringen einige Vorteile mit sich, zum Beispiel Kosteneffizienz, schnelle Einsatzbereitschaft und ein vorhersehbares Funktionsspektrum. Hier sind die wichtigsten Vorteile von Standardsoftware im Überblick:

  • Kosteneffizienz: Durch die gemeinsame Nutzung verteilen sich die Kosten auf mehrere Anwender, wodurch hohe Anfangsinvestitionen entfallen. Trotzdem sollte man mögliche versteckte langfristige Kosten genau prüfen – besonders bei geplanter Geschäftserweiterung, sei es vertikal oder horizontal;
  • Schnelle Einrichtung und sofortige Verfügbarkeit: Vorgefertigte Software eignet sich besonders, wenn eine schnelle Inbetriebnahme Priorität hat. Gleichzeitig sollte man die Komplexität seiner Geschäftsprozesse nicht außer Acht lassen;
  • Bewährte Qualität: Dass diese Anwendungen über längere Zeit relevant bleiben und stetig weiterentwickelt werden, spricht für ihre solide Qualität. Wären sie unzuverlässig, hätten Nutzer sie längst abgelehnt. Dennoch sollte man solch ein Produkt gründlich prüfen (inklusive Nutzerbewertungen und Testversionen), bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird. So lässt sich vermeiden, ein digitales Produkt zu erwerben, dessen Nutzen und Passgenauigkeit für das Unternehmen nicht vollständig klar sind.

Typische Nachteile von Fertigsoftware

Werfen wir nun einen Blick auf die typischen Herausforderungen, die bei der Nutzung solcher Produkte auftreten können. Da Andersen über ein international tätiges Tech-Team verfügt, das kundenspezifische Lösungen entwickelt, haben wir in diesem Bereich umfassende Expertise gesammelt. Aus unserer Perspektive sind dabei besonders folgende Punkte relevant:

  • Begrenzte Anpassungsmöglichkeiten: Die meisten Produkte dieser Art lassen zwar gewisse Anpassungen zu, deren Umsetzung ist jedoch oft zeitaufwendig und teuer. Das Ergebnis erreicht selten die Präzision und Flexibilität einer Lösung, die speziell für eine bestimmte Branche oder einen konkreten Anwendungsfall entwickelt wurde;
  • Überflüssige Funktionen ohne Mehrwert: Vorgefertigte Anwendungen bieten häufig ein umfangreiches Funktionspaket, von dem viele Features in der Praxis ungenutzt bleiben. Das kann die Wartung erschweren und Kosten erhöhen, ohne echten Nutzen zu bringen – ähnlich wie der Kauf eines luxuriösen Sportwagens, wenn ein einfaches, praktisches Fahrzeug ausgereicht hätte.Außerdem fehlen solchen Tools manchmal wichtige Funktionen, die für das Erreichen der Ziele einer Organisation entscheidend sind;
  • Probleme beim Integrieren von Standardsoftware: Schwierigkeiten treten auf, wenn solche Software nicht mit der bestehenden IT-Umgebung harmoniert. Diese Inkonsistenz kann verhindern, dass moderne Technologien vollständig genutzt werden oder die Vorteile der vorgefertigten Lösung tatsächlich zum Tragen kommen;
  • Kumulative Kosten: All diese Faktoren können letztlich zu höheren Gesamtkosten führen. Neben laufenden Investitionen fehlt es der Software oft an Einzigartigkeit und Wettbewerbsvorteilen, was potenziell finanzielle Nachteile nach sich ziehen kann.

Fertig entwickelte digitale Produkte sind zweifellos eine praktische und kosteneffiziente Option, besonders für Firmen, die eine schnelle Einführung und standardisierte Funktionen benötigen.

Dennoch machen die Nachteile – fehlende Flexibilität, unnötige oder fehlende Funktionen, Hürden bei der Integration und versteckte Kosten – eine sorgfältige Prüfung unverzichtbar. Man sollte sowohl die kurzfristigen Vorteile als auch die langfristigen Kompromisse abwägen, um zu entscheiden, ob solche Software die Unternehmensstrategie und täglichen Abläufe wirklich unterstützt.

Kommen wir nun zum anderen Aspekt im gesamten „Individualsoftware vs. Standardsoftware“-Dilemma.

Was ist maßgeschneiderte Software?

Im Kern handelt es sich dabei um digitale Lösungen, die einzigartig sind und keine vergleichbaren Produkte auf dem Markt haben. Bekannte globale Marken wie Amazon, TikTok oder Uber setzen solche Software in ihrem Betrieb ein – doch die Vorteile kundenspezifischer Lösungen beschränken sich nicht auf große Konzerne. Sie sind nicht nur im Enterprise-Bereich relevant, sondern können auch kleinen und mittleren Unternehmen erheblichen Nutzen bringen. Solche Lösungen zeugen von echter Kreativität und können entscheidend dazu beitragen, Projekte und tägliche Arbeitsabläufe auf ein neues Niveau zu heben.

Besonders gefragt sind diese Produkte bei Unternehmen, die Geschäftsprozesse automatisieren, eCommerce-Dienstleistungen anbieten oder Big-Data-Projekte umsetzen (GoodFirms). Der erhöhte Sicherheitsstandard solcher Systeme macht sie zudem unverzichtbar für die Entwicklung effizienter, datengetriebener Anwendungen in Bereichen wie Fintech, Gesundheitswesen und Logistikmanagement.

Die Kosten für die Umsetzung solcher Projekte hängen von vielen Faktoren ab – der Branche, dem Zeitplan, dem Umfang und der Komplexität des Vorhabens sowie den benötigten Funktionen. Maßgeschneiderte Projekte sind eben wirklich individuell. Diese Variabilität ist ein weiterer Punkt, den Teams bei der Entscheidung zwischen spezialisierter und Fertigsoftware berücksichtigen sollten.

Ein interessanter Punkt: Der globale Markt für Individualsoftware wurde 2022 auf rund 30 Milliarden US-Dollar geschätzt. Prognosen zufolge könnte er bis 2032 auf etwa 200 Milliarden US-Dollar anwachsen. Offensichtlich setzen viele Organisationen auf individuelle Lösungen, unabhängig von möglichen „Gegenüberstellungen“.

Die Mehrheit der Kunden, die Software dieser Art bevorzugen, kommt erwartungsgemäß aus dem Bereich der Großunternehmen (58 %), gefolgt von IT- und Telekommunikationsfirmen (23 %).

Mehrwert und Kompromisse bei kundenspezifischen Produkten

Viele Unternehmen setzen weiterhin auf die Expertise von Andersen in der individuellen Softwareentwicklung und sehen uns als bevorzugten Technologiepartner. Der Grund dafür liegt in unserer Fähigkeit, zuverlässige, passgenaue Lösungen zu liefern, die alle wichtigen Anforderungen der Kunden erfüllen.

Unser Team versteht genau, was diese digitalen Produkte einzigartig macht. Im Folgenden werden sowohl die Vorteile als auch mögliche Einschränkungen solcher Lösungen näher beleuchtet.

Die wichtigsten Vorteile von Individualsoftware

Die Vorteile von Individualsoftware gegenüber Standardlösungen sind vielfältig und umfassen unter anderem:

  • Weitreichende Individualisierung: Die Entwicklung beginnt in der Regel mit einer gründlichen Analyse Ihres Unternehmens durch erfahrene Business- und Systemanalysten. So entsteht eine detaillierte Anforderungsspezifikation, die Umfang, Zeitplan und erwartete Ergebnisse des Projekts klar definiert;
  • Anpassungsfähigkeit: Solche Lösungen fügen sich nahtlos in Ihre Organisation ein, orientieren sich an den Entwicklungsplänen und fördern langfristiges Wachstum, anstatt es zu behindern;
  • Marktvorteil: Einzigartigkeit zählt zu den größten Vorteilen von Individualsoftware. Sie ermöglicht die Umsetzung kreativer und wirkungsvoller Initiativen und hilft, Ihr Unternehmen von der Konkurrenz abzuheben;
  • Erhöhte Sicherheit: Ein individuelles Produkt wird speziell für Ihre Organisation und deren Bedürfnisse entwickelt. Da es keine identische Version gibt, fällt es Hackern erheblich schwerer, ein solches System anzugreifen. Zudem befolgen vertrauenswürdige Technologieanbieter international anerkannte Sicherheitsstandards, wodurch Ihre Systeme wirksam vor Datenlecks und Sicherheitsverletzungen geschützt sind;
  • Nahtlose Integration: Spezialisierte Anwendungen lassen sich problemlos in bestehende Tools einbinden, ermöglichen einfachen Datenaustausch zwischen Teams und unterstützen reibungslose Abläufe;
  • Optimierte Leistung: Lösungen dieser Art helfen Mitarbeitern, Aufgaben schneller zu erledigen. Als Ergebnis laufen Prozesse effizienter, und das Unternehmen profitiert von spürbaren Produktivitätsgewinnen;
  • Skalierbarkeit: Mit dem Wachstum Ihres Unternehmens und beim Eintritt in neue Märkte können digitale Lösungen parallel mitwachsen. Neue Funktionen lassen sich hinzufügen, sodass steigender Nutzerverkehr, Transaktionen oder Datenvolumen ohne größere Anpassungen bewältigt werden können. Das unterstützt langfristiges Wachstum und reduziert wiederholte Migrationskosten;
  • Regulatorische Konformität: Branchenspezifische Anforderungen können von Anfang an integriert werden, sodass Unternehmen gesetzliche und regulatorische Standards in Bereichen wie Gesundheitswesen, Fintech und Logistik erfüllen.

Unvermeidliche Nachteile maßgeschneiderter Lösungen

Beim „Standardsoftware vs Individualsoftware“-Vergleich gilt: Jeder Vorteil bringt auch unvermeidliche Kompromisse mit sich. Es gibt immer einen „Versus“-Faktor zu bedenken. Bei individuellen Lösungen wird alles – vom Design über die Entwicklung bis hin zu Anpassung, Testen und Feinabstimmung – genau auf die Bedürfnisse Ihrer Firma zugeschnitten.

Trotzdem ist es wichtig, bei der Zusammenarbeit mit einem professionellen Entwicklungsteam die Risiken sorgfältig abzuwägen und mögliche Nachteile von solchen Anwendungen im Blick zu behalten:

  • Längere Entwicklungszeiträume: Eine Lösung von Grund auf zu entwickeln erfordert gründliche Planung, erfahrene Fachkräfte und passende Budgets. Der Entwicklungszeitraum – einschließlich Discovery-Phase und Testphase – kann mehrere Monate bis über ein Jahr dauern. Für viele ist dies der wichtigste „Versus“-Faktor im Vergleich zu Standardprodukten;
  • Hohe Anfangsinvestitionen: Solche Produkte benötigen spezielles Fachwissen und sind oft kostspielig. Alle Ausgaben werden im Lastenheft definiert, sodass unvorhergesehene Entwicklungskosten vermieden werden. Trotz der höheren Anfangsinvestition zielt das Projekt auf langfristigen Nutzen ab;
  • Kontinuierlicher Support nach dem Launch: Digitale Produkte dieser Art erfordern dedizierte Wartungs- und Supportleistungen. Mit einem erfahrenen Anbieter läuft die Betreuung jedoch reibungslos, und auftretende Probleme lassen sich schnell beheben;
  • Abhängigkeit vom Entwicklungsteam: Da es keine direkten vergleichbaren Produkte gibt, sind Organisationen häufig stark auf die Teams angewiesen, die diese Lösungen entwickelt haben. Ein fehlender Kontakt zu den wichtigsten Experten oder sogar zum IT-Anbieter selbst kann Updates, Fehlerbehebungen oder künftige Erweiterungen erschweren;
  • Begrenzte externe Ressourcen: Im Vergleich zu weit verbreiteten Standardtools stehen für individuelle Produkte möglicherweise weniger Tutorials, Foren oder Drittanbieter-Plugins zur Verfügung;
  • Risiko von Scope Creep: Anforderungen können sich während der Entwicklung ändern oder neue Feature-Wünsche auftauchen. Ohne sorgfältiges Projektmanagement kann dies zu Verzögerungen, höheren Kosten oder Abweichungen vom ursprünglichen Ziel führen;
  • Integrationsprobleme: Auch wenn die Software an bestehende Systeme angepasst wird, können unvorhergesehene Kompatibilitätsprobleme mit Drittanbieter-Tools, älteren Systemen oder Standardlösungen auftreten.

Digitale Produkte können sehr spezialisiert und flexibel sein, trotzdem sollten Unternehmen bestimmte Aspekte stets im Blick behalten. Wer diese Herausforderungen frühzeitig versteht, kann die passende Vorgehensweise wählen und seine Ressourcen optimal einsetzen.

Standardsoftware oder Individualsoftware? Fazit

Betrachtet man den Unterschied zwischen Standardsoftware und Individualsoftware, wird deutlich: Standardprodukte sind vorgefertigt und direkt nutzbar, während Individualsoftware gezielt auf die Abläufe, Prozesse und Anforderungen einer Firma zugeschnitten wird. Die Entscheidung hängt von den spezifischen Bedürfnissen und strategischen Zielen ab. Vorgefertigte Systeme lassen sich schneller einführen und sind oft kostengünstiger. Kundenspezifische Lösungen bieten hingegen Wachstumspotenzial und präzise Anpassungsmöglichkeiten.

Stabile Software entscheidet heute maßgeblich über den Erfolg – sei es in Finanzen, Produktion, Gesundheitswesen oder Logistik. Eine sorgfältige Abwägung aller Optionen bei der Wahl zwischen Individual- und Standardsoftware stellt sicher, dass technologische Investitionen langfristig die Unternehmensstrategie unterstützen.

Andersen begleitet Organisationen mit erfahrenen Experten, die die Vorteile von Individualsoftware optimal nutzen, Risiken minimieren und die Bedeutung des Projektentwicklungsprozesses gezielt berücksichtigen, um jede Herausforderung effizient zu meistern.

Beitrag teilen:

Kostenlose Beratung anfordern

Weitere Schritte

Nachdem wir Ihre Anforderungen analysiert haben, meldet ein Experte bei Ihnen;

Bei Bedarf unterzeichnen wir ein NDA, um den höchsten Datenschutz sicherzustellen;

Wir legen ein umfassendes Projektangebot mit Kostenschätzungen, Fristen, CVs usw. vor.

Kunden, die uns vertrauen:

T-SystemsSiemensVerivox GmbH

Kostenlose Beratung anfordern

Verwandte Artikel

Artikel

Softwareentwicklung im Jahr 2023: Aktuelle Trends

Welche Technologien und Bereiche sind heutzutage am populärsten? Erfahren Sie mehr darüber.