- Technologie als Unterstützung, nicht als Ersatz
- Patientenzentrierte Lösungen: Wenn digitale Innovation echte Fürsorge ermöglicht
- Patientenzentrierung – eine unverzichtbare Voraussetzung für Technologieanbieter
- Vertrauen und Beziehungsaufbau
- Digitale Zugänglichkeit und Chancengleichheit
- Nachhaltige Innovation nach der Krise
Digitale Transformation verändert das Gesundheitswesen – und das mit rasantem Tempo. Laut einer Prognose von Roland Berger könnte der globale Markt für digitale Gesundheit bis 2026 auf eine Billion Euro anwachsen, in Deutschland werden 59 Milliarden Euro erwartet.
Doch wir dürfen eines nicht vergessen: Empathie und Mitgefühl sind und bleiben das Herz der Medizin – und digitale Innovationen sollten genau diese Werte unterstützen.
Technologie als Unterstützung, nicht als Ersatz
Ein patientenzentriertes Gesundheitssystem bedeutet besseren Zugang zur Versorgung – und hier sind Telemedizin und Remote-Überwachung unverzichtbar. Plattformen wie TytoCare ermöglichen Gesundheitschecks von zu Hause, doch die persönliche Interaktion ist ebenso essenziell wie die Technologie. Virtuelle Besuche können persönliche Fürsorge nicht vollständig ersetzen. Deshalb braucht es ein hybrides Modell: Eine App kann Vitalwerte überwachen, aber der Anruf einer Pflegekraft, die diese erklärt, macht den Unterschied.
Patientenzentrierte Lösungen: Wenn digitale Innovation echte Fürsorge ermöglicht
Digitale Gesundheitslösungen entfalten ihr volles Potenzial, wenn sie mit Empathie entwickelt werden. Hier sind einige inspirierende Beispiele:
- Ambient Healthcare: Solche Lösungen arbeiten unauffällig im Hintergrund. Intelligente Sensoren zu Hause erkennen Stürze und rufen Hilfe, Glukosemonitore mit Echtzeit-Überwachung warnen bei kritischen Werten, und Schlaftracker liefern sanfte Hinweise für einen besseren Schlaf. Diese Tools tragen somit zu mehr Unabhängigkeit bei.
- KI-Unterstützung: Chatbots beantworten rund um die Uhr Fragen und sorgen schnell für Beruhigung bei Unsicherheiten. KI-Tools helfen Ärzt:innen dabei, personalisierte Behandlungspläne zu erstellen usw.
- Plattformen für digitale Empathie: Selbst automatisierte Systeme können „menschlich“ wirken – wie Tools, die sich nach einer Operation regelmäßig bei Patient:innen melden und fragen: „Wie fühlen Sie sich heute – besser, schlechter oder gleich?“
Patientenzentrierung – eine unverzichtbare Voraussetzung für Technologieanbieter
Bei der Entwicklung medizinischer Software sollte man Design Thinking einsetzen. Es basiert auf drei W-Prinzipien:
- Das Wer: Technologieanbieter müssen Nutzer:innen verstehen. Was sind ihre Sorgen, Ängste und alltäglichen Herausforderungen? Dialysepatient:innen brauchen beispielsweise nicht nur präzise Überwachung, sondern auch eine direkte Kommunikation mit ihrem Pflegeteam.
- Das Was: Man sollte die passende Lösung für ein Problem entwickeln. So umfasst Remote-Überwachung bei Herzpatient:innen nicht nur die Erfassung von Vitalwerten. Dabei werden Anomalien frühzeitig erkannt und so Krankenhausaufenthalte vermieden.
- Das Wow: Auch die emotionale Wirkung zählt. Eine E-Lösung sollte den Patient:innen das Gefühl geben: „Wow, das hat mein Leben wirklich erleichtert.“ Das könnte eine Medikamentenverwaltungs-App sein, oder ein Chatbot, der mitten in der Nacht Fragen beantwortet.
Unternehmen haben die Notwendigkeit dieses Ansatzes längst erkannt – Der Design-Thinking-Markt wird bis 2034 auf 12,58 Milliarden US-Dollar wachsen (CAGR 6,21 %).
Vertrauen und Beziehungsaufbau
Wenn persönliche Interaktionen zwischen Patient:innen und medizinischen Fachkräften nicht möglich sind, kann digitale Empathie einen Unterschied machen. Automatisierte Nachfragen nach Symptomen vermitteln Menschen das Gefühl, dass sich jemand um sie kümmert.
Ein weiterer Ansatz ist virtuelle Realität. Menschen mit schweren Verletzungen oder chronischen Schmerzen können mit einer VR-Brille in eine beruhigende Umgebung eintauchen und so ihre Symptome lindern. Gleichzeitig können Gesundheitsfachkräfte Herausforderungen wie Sehverlust durch VR-Simulationen hautnah erleben. Das stärkt ihre Empathie.
Digitale Zugänglichkeit und Chancengleichheit
Digitale Tools können bestehende Ungleichheiten verschärfen, wenn sie nicht inklusiv gestaltet werden. Deshalb müssen Expert:innen die Fragmentierung im Zugang zur digitalen Versorgung angehen – besonders in unterversorgten Regionen.
Ein Beispiel: Intelligente Wearables unterstützen Menschen mit chronischen Erkrankungen. Doch was, wenn jemand keinen Internetzugang hat oder Schwierigkeiten im Umgang mit Technologie? Digitale Lösungen sollten für alle zugänglich sein – nicht nur für technikaffine Nutzer:innen.
Nachhaltige Innovation nach der Krise
Die COVID-19-Pandemie hat den digitalen Wandel beschleunigt – nun gilt es, diesen Fortschritt langfristig zu sichern. Dafür sind gezielte Investitionen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Gesundheitseinrichtungen, Wissenschaft und IT unerlässlich. Nachhaltige Veränderungen erfordern einen Mentalitätswandel. Es geht nicht nur darum, leistungsstarke Tools zu entwickeln, sondern Lösungen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen.