- Dezentralisierung
- Digitalisierung
- Dekarbonisierung
Nach Angaben der Internationalen Energieagentur ist der weltweite Energiebedarf im Jahr 2024 um 2,2 % gestiegen – fast doppelt so stark wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Dieser wachsende Bedarf macht deutlich, wie dringend entschlossenes Handeln nötig ist, um der sich verschärfenden Klimakrise zu begegnen. Die Global Energy Perspective 2024 von McKinsey & Company zeigt: Der Energiesektor steht vor einem Wandel – hin zu höheren Kosten, mehr Komplexität und steigenden technologischen Anforderungen.
Um diese Herausforderungen zu meistern, auf nachhaltige, emissionsfreie Energiequellen umzusteigen und neue Technologien reibungslos einzuführen, brauchen Unternehmen eine klare, umfassende Strategie. Sie sollte auf drei zentralen Hebeln beruhen: Dezentralisierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung. Was sich hinter diesen Begriffen verbirgt, erklären wir im Folgenden.
Dezentralisierung
Der Umstieg auf eine dezentrale, erneuerbare Energieversorgung bedeutet den Einsatz von Wind- und Solaranlagen, wiederaufladbaren Speichersystemen, autonomen Stromnetzen, lokaler Energieerzeugung und weiteren Lösungen.
Wie bedeutend dieser Wandel ist, zeigt ein Blick auf die Investitionen: Laut Deloitte gaben Stromversorger im Jahr 2024 weltweit insgesamt 174 Milliarden US-Dollar aus – ein Rekordwert. 42 % davon flossen in den Ausbau von Übertragungs- und Verteilnetzen.
Zu den Vorteilen dieser Strategie zählen:
- Niedrigere Energiekosten: Überschüssig erzeugter Strom kann ins Netz eingespeist und über Net-Metering, Vehicle-to-Grid-Systeme und ähnliche Modelle vergütet werden. Er lässt sich auch direkt an Endverbraucher verkaufen, zum Beispiel über dezentrale, blockchainbasierte Handelsplattformen. Langfristig ist diese Form der Erzeugung kostengünstig, da sie unabhängig von fossilen Kraftwerken ist.
- Weniger Abhängigkeit von großen Energieanbietern, wodurch das Risiko netzbedingter Stromausfälle sinkt und die Versorgung in Regionen ohne stabile Anbindung verbessert wird.
- Hohe Skalierbarkeit und die Möglichkeit, den Energieverbrauch flexibel an unterschiedliche Anforderungen anzupassen, indem bestehende Infrastruktur gezielt erweitert oder umgerüstet wird.
Digitalisierung
Digitale Technologien prägen heute jeden Bereich des Energiesektors – von der Stromerzeugung über den Transport bis zur lokalen Verteilung und Nutzung. Der Aufbau eines CO₂-armen, sicheren, innovationsorientierten und fairen Energie-Ökosystems wird unter anderem durch den Aktionsplan der EU 2022 zur Digitalisierung des Energiesystems unterstützt.
Mithilfe robuster Energiemanagement-Software sollen hohe Energiekosten gesenkt, erneuerbare Quellen schneller eingebunden, Emissionen wirksam kontrolliert, die Netzstabilität erhöht, ein transparenter Verbrauch gefördert und Verbrauchern moderne Tools an die Hand gegeben werden, mit denen sie ihren Energieeinsatz gezielt steuern können.
Dekarbonisierung
Das Ziel der Netto-Null-Emissionen gewinnt weltweit an Bedeutung und wird in vielen Ländern inzwischen auch gesetzlich verankert. In der Schweiz stimmten 2024 ganze 69 % der Bevölkerung für den Ausbau erneuerbarer Energien und die Förderung lokaler Lösungen, wie sie im Stromgesetz festgeschrieben sind. Weltweit haben sich bei der People’s Climate Vote der Vereinten Nationen 85 % der teilnehmenden Länder dafür ausgesprochen, fossile Energieträger schrittweise durch Solar-, Windkraft und andere nachhaltige Optionen zu ersetzen.
Doch Klimaneutralität zu erreichen, ist alles andere als einfach. Selbst Technologien, die als klimaneutral gelten, verursachen Emissionen – zum Beispiel in jeder Phase des Lebenszyklus von Solar- und Windkraftanlagen, die sich nicht vollständig vermeiden lassen. Deshalb sind in langfristigen Strategien immer auch Ausgleichsmaßnahmen eingeplant – sei es bei der Umstellung des Straßenverkehrs auf Elektrofahrzeuge oder bei der Dekarbonisierung energieintensiver Industrieprozesse mit Temperaturen bis zu 600 °C durch Wärmepumpen und erneuerbare Wärmesysteme.
All diese Schritte helfen, den stetig steigenden Strombedarf zu decken – eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Dabei kommen bahnbrechende Technologien zum Einsatz: von KI-gestützter Software für die Verarbeitung großer Datenmengen über das Internet der Dinge bis hin zu alternativen Energiequellen wie Solarmodulen, Windkraftanlagen und grünem Wasserstoff.